Der Untergang der Titanic
Zehnter Gesang
Das also ist der Tisch, an dem sie saßen.
Du siehst, von außen, durchs Bullauge, B.
im Rauchsalon, einen russischen Emigranten,
wie er, gestikulierend, eingehüllt
in blaues Gewölk aus guten Zigarren,
cubanischen, Marke Partagas, Handarbeit,
vollkommen glücklich, selbstvergessen,
am grünen Tisch, ganz ohne Rücksicht
auf Eisberge Schiffbrüche Sintfluten,
einer kleinen Schar von Friseuren,
Glücksspielern, Telegraphisten,
den Umsturz predigt. Du siehst es,
aber du kannst es nicht hören,
denn durch das dicke gewölbtle Glas,
in dem sich Messing spiegelt,
dringt kein Laut. Du vernimmst
nichts, und doch verstehst du,
worauf er hinauswill, und du verstehst,
daß er recht hat, auch wenn es vielleicht
zu spät ist, um recht zu haben.
Nun aber bemerkst du, am Nebentisch,
einen anderen Herrn, der sich voll Zorn
erhebt. Ein Textilfabrikant ist es
aus Manchester, der sich beherrschen muß,
wenn er diesen Unsinn hört. Schneidend
erklärt er die Vorzüge strikter Disziplin,
die Notwendigket der Autorität.
Unbedingt, sagt er, müsse sie sein,
Mit zitterndem Schnurrbart, und eisern,
besonders an Bord eines Schiffes.
Du natürlich kannst seinen Gründen
nicht folgen, weil du sie nicht hörst.
Aber sieh nur, wie sie die Hälse wenden,
Die Glücksspieler und Telegraphisten,
Als würde hier Tennis gespielt!
Am liebsten möchten alle gerettet werden,
auch du. Aber ist das nicht allzuviel
verlangt von einer Idee? Die Partie
bleibt unentschieden. Kein Mensch
hat die beiden Herren erblickt
in einem der Rettungsboote, kein Mensch
hat je wieder von ihnen gehört.
Nur der Tisch, der leere Tisch
treibt immer noch auf dem Atlantik.
Eine Interpretation dieses Gesangs
Fortsetzung: Der Aufschub