Der 70. Geburtstag des Kommerzienrates Valentin Manheimer (Gemälde von Anton Alexander v. Werner)

Valentin Manheimer, seit 1884 Geheimer Kommerzienrat, nimmt im Brunnenhaus des Gartens seiner Berliner Villa die Glückwünsche der Töchter und Enkelkinder entgegen. Der erfolgreiche Damenkonfektionär ist siebzig geworden, seine Frau Philippine (dritte von links im schwarzen Kleid) bestellte 1885 bei Anton von Werner ein Gemälde, das dieses Ereignis für die Nachwelt festhält. Manheimer, der es schon vor Beginn der Gründerzeit zu Ansehen und Reichtum gebracht hatte, verkörperte exemplarisch die gelungene Emanzipation der Berliner Juden im Kaiserreich und den beachtlichen Beitrag, den sie als Unternehmer leisteten. Als Sohn eines Kantors der jüdischen Gemeinde 1815 in Gommern bei Magdeburg geboren, kam Manheimer 1836 nach Berlin, wo er - der Firmenlegende nach mit dem Geld eines Lotteriegewinns - eine Textilfabrik gründete. Die Leistung Manheimers bestand in der industriellen Nutzung und internationalen Vermarktung des traditionsreichen Berliner Schneiderhandwerks. Sein Unternehmen war eines der umsatzstärksten in der Branche. Er beschäftigte etwa 8000 Personen. Von seinen Söhnen fortgeführt, mußte die Firma in der Weltwirtschaftskrise liquidiert werden. (Quelle: bilder und zeugnisse der deutschen geschichte) >>>>