Man versuchte die Natur zu besiegen und...

 

 

Salzwasser in der Tennishalle!

 

 

Salzwasser in der Tennishalle!

Ja, das ist ärgerlich, aber nasse Füße sind noch lang nicht das Ende der Welt.

Aber gesetzt den Fall, die Titanic ginge tatsächlich unter, was ich persönlich für ausgeschlossen halte - ich bin Ingenieur, und meine Phantasie ist nicht allzu reich entwickelt -na und?

 

Deshalb sage ich: Selbst einmal angenommen, spaßeshalber, sämtliche Schiffe versänken an ein und demselben Tag, so müßten wir uns eben etwas anderes einfallen lassen: enorme Himmelssegler, dressierte Wale, eiserne Wolken. Oder stationär leben. Die Bäume tun das seit längerer Zeit, offenbar mit Erfolg. Und falls uns nichts einfallen sollte - ganz andere Lebensformen sind schließlich schon ausgestorben, ich möchte sagen, zu unserem Vorteil. Wo wären wir heute, wenn die Flugechsen und die Saurier nicht irgendwann auf gewisse Probleme gestoßen wären, die ihre Gehirne nicht ohne weiteres lösen konnten.

Sehen Sie?

Enzensberger

Achter Gesang

Enzensberger spielt mit der rationalen Fassade, um die andere Seite der Panik zu zeigen. Dieser Ingenieur ist still im Angesicht des Todes. Er benutzt seine Intelligenz, um seine Angst zu maskieren. Er nippt an seinem Wein während die anderen kreischen. Weiß er, was kommt? Ist sein Port süßer mit seinem letzten Schluck? Aber wie kann er diese Katastrophe erklären und akzeptieren?

 

 

Hieraus shließe ich, daß es zwecklos ist, jeden Zwischenfall, der einen zufällig selber betrifft, wie z.B. den eigenen Tod, aus einem allzuengen Gesichtswinkel zu betrachten. Damit sage ich Ihnen, als Portweintrinker und Ingenieur, natürlich nichts Neues, und deshalb gehe ich unter.

 

Beruhigt es, daß man die Grenzen des Menschen kennt? Man kann nicht die Welt beherrschen. Wir bauen große Schiffe und Flugzeuge, um unser Leben einfacher zu machen, aber alles muß Auswirkungen haben. Wir erschaffen unseren eigenen Untergang.

 

Fortsetzung: Neunter Gesang.