Ein Deutscher in Sankt Petersburg
In der Videokonferenz spricht Ingo Schulze von seinem besonderen Verhältnis als einer von Ostdeutschland in Rußland. In seinem Buch ist das Thema ein Deutscher in St. Petersburg. Hier wird der kulturelle Unterschied zwischen zwei Ländern in die Literatur eingeführt. |
In
der 3. Geschichte geht es um einen deutschen
Geschäftsmann, der der Direktor einer Zeitung ist.
Zusammen mit seinen Kollegen findet er neue schöne
Räumen, in denen sie arbeitern können. Sie ziehen um,
und alle sind glücklich und feiern. Aber bald fängt der
Direktor an, sich zu sorgen. Es scheint ihm, daß seine
Kollegen weniger und weniger arbeiten. Sie machen
praktisch eine Wohnung aus ihrem Büro, aber sie sind
glücklich. Er sorgt sich mehr und mehr darüber.
Schließlich schreibt er seinem Chef in Deutschland und
bekommt die Antwort, daß er neue Räumen finden soll und
nochmal anfangen, aber diesmal es nicht erlauben, die
Arbeit persönlich zu machen. Endlich ist er glücklich. |
In der vierten Geschichte fängt der Erzähler, ein Ausländer, an, die Stadt zu beschimpfen. Aber in der Geschichte kommt ein Wendelpunkt, als der Erzähler einer Bettlerin Geld gibt. Dann spürt er eine menschliche Berühung, die auf groteske Weise geschrieben wird. Am Ende ändert der Erzähler seine Meinung und sagt, daß er St. Petersburg wieder besuchen will. Damit er die Stadt endlich versteht, mußte er zuerst die komischen Ereignisse, die dort passieren, erleben. Diese komischen Ereignisse interpretiere ich als Beweis dafür, daß Rußland für einen Ausländer und die Russen selbst nicht nur seltsam, sondern auch rätselhaft sein kann. |
Die siebenundzwanzigste Geschichte hat auch dieses Thema. In dieser Geschichte ist ein Dr. Göbel auf ein Fest eingeladen, auf dem Leute aus den obersten Kreisen Petersburgs kommen. Er berichtet, wie er unabsichlich den Künstler Vladimir beleidigte. Niemand aber hat Verständnis für ihn. Er ist von allem, was passiert, entfremdet und am Ende wird er, seiner selbst unbewußt, in einer Darstellung des künstlerischen Leidens benutzt. Die Geschichten 1, 6, 12, 14, 15, 18, 20, 24, 25, 26, 29 und 31 haben Ausländer, das heißt hier Deutsche, als Hauptfiguren. Und in jeder Geschichte können wir sehen, wie die Ausländer Rußland wahrnehmen. Auch sehen wir Unterschiede zwischen deutschen Sitten und russischen Sitten und wie das zu verschiedenen Vorstellungen des Glücks führt. |