Die KZFrauen
In der Verhandlung in dem zweiten Teil des Buchs sehen wir, daß Hanna eine KZ-Wächterin in dem Zweiten Weltkrieg war. Sie ist (zusammen mit anderen KZ-Wächterinnen) angeklagt, daß sie eine Gruppe Juden in einem Feuer sterben ließ, obwohl sie die Schlüssel der Kirche hatte und hätte ihnen helfen, sie retten können. Hanna hatte eine große Schuld, weil sie die Schlüssel hatte und nicht die Gefangenen gerettet hatte. Die Leute betrachten sie wie eine unmenschliche Mörderin. Sie denken, daß Hanna für ihre Handlungen ins Gefängnis gehen soll. Dadurch würde Hanna Verantwortung übernehmen und für ihr Verbrechen gegen die Humanität bezahlen.
Aber sie sieht es anders. Sie sieht ihre Handlungen nicht auf diese Weise. Sie sieht sich nicht für den Tod der Judn verantwortlich, sondern sie glaubt, daß sie nur ihre Pflicht erfüllt hat. Sie glaube, daß sie keine Wahl hatte, die Juden freizulassen. Sie mußte die Gefangenen in der Kirche eingesperrt lassen, da sie sonst nicht ihre Pflicht getan hätte. Hanna sah es nur auf diese Weise, weil sie so zu denken gelernt hatte. Sie sah nicht moralisch gegen unmoralisch, sondern Pflichterfüllung gegen Pflichtverletzung. Für sie waren die Juden nicht Menschen, sondern Gefangene ohne Namen und ohne Gesichter. Ist das richtig? Sollte sie mehr Mitleid gehabt haben? Aber eine andere Frage ist das: Hat Mitleid einen Platz im Krieg? Kann das Mitleid einen Platz im Krieg haben? Wenn ein Soldat zu viel Mitleid hätte, könnte er sterben, könnte er getötet werden. Viele Leute würden sagen, daß Hanna nicht schuldig war, wegen dieser Begründung.
Andererseits kann man sagen, daß die Menschen Menschen und wenn wir nicht Mitleid haben, dann was bleibt uns? Wo bleibt die Humanität? Hier ist die Ironie, daß wir Krieg führen, um Frieden zu schaffen. Manche Leute sagten, daß Hanna immer eine Wahl hatte und sie wählte, den Juden nicht zu helfen. Hanna weiß, daß sie schuldig ist und nimmt die Konsequenzen auf sich. Sie geht ins Gefängnis und deshalb nimmt sie die Verantwortung für ihre Aktionen.