Dem militärisch-konservativen Geist in der wilhelminischen Gesellschaft entsprachen besonders die Korps, die im Gegensatz zu den Burschenschaften politische oder konfessionelle Bindungen als Verbandsprinzip ablehnten. Zwar verschrieben sie sich dem Grundsatz der Toleranz, bei der Aufnahme reichte aber das Kriterium der Ehrenhaftigkeit allein nicht mehr aus, vor allem standesgemäß mußten die Bewerber sein.
Im korporativen Leben spielte der Gebrauch von Waffen bei Bestimmungsmensur (seit 1858) und Duell eine große Rolle. Zu beiden Zweikämpfen waren Schläger zugelassen, zum Duell außerdem Säbel und - dem Offizierskorps ebenbürtig - Pistolen. Diese Rituale brachten persönlichen Prestigegewinn, prüften Kraft und Mannesmut und damit im übertragenen Sinn auch die Standhaftigkeit der patriotischen Gesinnung.
Kennzeichen der Korporierten waren Band, Zipfel und die je nach Anlaß verschiedenen vorgeschriebenen Kopfbedeckungen in den Farben (Couleur) der Verbindung. Um 1800 wurde der Stürmer erstmals von Studenten getragen, der seiner Form nach an die Jakobinermütze erinnert und Draufgängertum signalisieren sollte. Der weiße Stürmer mit dem schwarz-weiß-schwarzen Band war bei der Bonner Borussia üblich, dem exklusiven Korps, dem auch Wilhelm II. seit seiner Studienzeit in den Jahren von 1877-1879 angehörte.

(Quelle: bilder und zeugnisse der deutschen geschichte)

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