Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Berin. (Plakat von louis Schmidt (1816-1906), 1888)
Unterstützt wurde das überwuchernde
Nationalgefühl durch die schnell expandierende
Industrialisierung. 1879 entwickelte der amerikanische Techniker
und Erfinder Thomas Alva Edison (1847-1931) eine elektrische
Glühlampe, die Kohlefadenlampe. Ähnlich wie beim Telephon kam
es auch hier zu Prioritätsstreitigkeiten, denn eine ganze Reihe
von Forschern beanspruchten die Erfindung des Glühlichtes für
sich (so vor allem Joseph Wilson Swan, der seine Glühlampe schon
1878 sich hatte patentieren lassen). Der Berliner Unternehmer
Emil Rathenau (1838-1915) erkannte frühzeitig die Zukuftschancen
der Elektrotechnik. Er erwarb 1881 die Lizenz auf die
Edison-Patente und gründete 1883 die "Deutsche
Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität", aus der
1887 die "Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft" (AEG)
hervorging.
Die Wirtschaft blühte. Deutschland genoß großes Ansehen,
gestärkt noch durch Erfindungen wie die von Wilhelm Conrad
Röntgen entdeckten X-Strahlen (1895), die ihm 1901 den ersten
Nobelpreis für Physik einbrachten. Konzerne wie Krupp gewannen
an Einfluß und vergrößerten sich rapid. Die ersten Großbanken
(z.B. die Deutsche Bank) wurden gegründet. Das behaglich
dahinlebende Bürgertum der fünfziger und sechziger Jahre
verwandelte sich in eine Schicht ehrgeiziger und rücksichtsloser
Kaufleute. Der Zug in die Großstadt setzte ein.
(Quelle: bilder und zeugnisse der deutschen geschichte. Aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums.) >>>>