Advent
Die Vorbereitungszeit auf die Geburt Christi beginnt am Sonntag
zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember. Früheste
Zeugnisse einer Adventsliturgue in der Westkirche datieren aus
dem 4. Jahrhundert und stammen aus Gallien und Spanien. Ihnen
voraus ging die Entscheidung des nizäischen Konzils (325), das
Christus as Gott und Mensch definierte und somit die Feier der
Geburt des Erlösers möglich werden ließ. Die gregorianische
Einteilung der vier Adventssonntage ging unter anderem auf die
Annahme zurück, daß Adams Sündenfall 4000 Jahre vor der Geburt
Christi geschehen sei. Seit dem 11. Jahrhundert setzte sich die
vierwöchige Fastenzeit durch, und sie wurde später in erster
Linie von den Franziskanern propagiert. Während dieser Zeit der
Buße, des Fastens, der Gebete und der guten Werke waren
weltliche Freuden wie Hochzeiten, Fleischgenuß oder öffentliche
Vergnügungen nicht zugelassen. Die Adventszeit wurde 1570 von
Pius V. allgemein und verbindlich vorgeschrieben. Sie ist der
Beginn des Kirchenjahres.
Der Adventskranz gehört neben den Advents- und
Weihnachtsspielen, in denen ein erwachsenes Christkind auftritt,
um anstelle des Bischofs Nikolaus die Kinder zu examinieren, zu
den primär evangelischen Bräuchen der Vorweihnachtszeit. Der
Adventskranz ist relativ neu. Zuerst wurde er am Anfang des 19.
Jahrhunderts in Hamburg statt Adventsleuchtern und Adventsbäumchen
verwendet. Man schmückte einen Kranz mit Lichtern, für jeden
Sonntag eine große, für jeden Wochentag eine kleine Kerze. Es
sollte an den biblischen Vergleich mit Christus als dem großen
Licht, das die Welt erhellen wird, erinnern. Seine größte
Verbreitung erlebte der Brauch am Anfang unseres Jahrhunderts,
nach dem 1. Weltkrieg. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der
Brauch auch in katholischen Gegenden, in Österreich und der
Schweiz übernommen.
In einzelnen Gegenden wird der Adventskranz von Priestern
geweiht. Seine zunehmende Verwendung im Familienkreis ging mit
der Festlegung von vier Kerzen für die Adventssonntage einher.
Auch der Adventskalender ist geeignet, die Gläubigen, besonders
die Kinder, auf das Weihnachtsfest hinzuführen. 24 Türen sind
zu öffnen - für die Tage vom ersten Dezember bis zum Heilig
Abend. Der erste Adventskalender wurde 1903 in München gedruckt.
Innerhalb weniger Jahre wurde er populär. Nach 1920 hatte er
sich internationale Anerkennung errungen. Oft sind diese Kalender
rein kommerziell, doch können sie auch pädagogisch genutzt
werden. Hinter den Türchen können Bilder der Figuren des Alten
und Neuen testaments erscheinen (Sündenfall, Erlösung,
Stammbaum Jesu usw.).
Im Zuge der Kulturpolitik des Dritten Reiches, die die Lösung
des Weihnachtsfestes von seiner christlichen Bedeutung vorsah,
ersetzte man die christlichen Motive durch Märchenfiguren, die
germanisch-mythische Götter und Dämonen darstellten.