Tonrundfunk

Goebbels war der Meinung, daß der Funk das wichtigste Instrument seines Ministeriums war, und Hitler auch hat ihm sein Enverständnis gegeben. Mehr als fünfzig Reden von Hitler wurden im ersten Jahr übergetragt, und offensichtlich haben die ein großer Einfluß ausgeübt. Das hat Goebbels ausschließliche Beherrschung über das ganze Funknetz gegeben. Er wußte, daß Tonrundfunk das modernste Instrument der Propaganda war. Er war ein viel effektiveres Mittel als die Presse, damit das deutsche Volk gleichartig zu denken und anzustreben zu veranlassen, und das war der wichtigste Zweck von Goebbels.

Goebbels hat Napoleon paraphrasiert (der gesagt hatte, daß die Presse die siebente Großmacht ist) als er den Rundfunk die achte Großmacht genannt hat. "Was die Presse für das 19., das wird der Rundfunk für das 20. Jahrhundert sein; man könnte auf ihn, angewandt für unsere Zeit, das Wort Napoleons dahin variieren, daß der Rundfunk die achte Großmacht darstellt." Er konnte revolutionäre Propaganda Methoden mit eine Einfachheit der Sprache kombinieren, um die Leute zu beeinflussen.

Goebbels hat versucht die Rundfunksendungen zu erfrischen und die nicht mit viel nationalsozialistischer Ideologie zu beladen. Die Aufnahmen waren die Reden von Hitler und von ihm selbst. Goebbels hat die Runfunksendungspolitik fundamental verändert. Nachdem die NSDAP an die Macht gekommen war, wurden die Sendungen transformiert – sie haben das kosmopolitische Programm verlassen und sich auf deutsche Einheit und Nationalismus orientiert. Alle große nationalle Festlichkeiten durch Rundfunk verbreitet wurden. Aber gleichzeitig interessierte sich der Minister für die öffentliche Meinung mehr jedes Jahr. Goebbels war der Meinung, daß das Programm interessant für den anspruchsvollste Hörer sein mußte, aber auch für den anspruchloste zugänglich sein sollte.

Vom Anfang benutzte Goebbels den Funk um das Volk zu gewinnen. Zu diesem Zweck befahl er die Erzeugung eines Radioapparats, den jemand sich erlauben konnte. Der Techniker Otto Griesig entwarf der Empfänger VE 301, der 76 mark kostete. Das Gerät war ein großer Erfolg und ein Jahr später gab es eine Million mehr Hörer.

Tägliche Sendungen nach Ausland haben sich von 2 Stunden in 1933 bis zu 58 Stunden in 1939 erhöht. Der Nachrichtdienst hat 1943 Sendungen in 53 verschiedenen Sprachen gesendt.

Während seiner zwölfjährigen Leitung wechselte Goebbels den Chef der Rundfunkabteilung fünf mal, und der letzte war Has Fritzsche. Dieser wurde in November 1942 ernannt und diese Dienststellung bis zum Ende bekleidet. Goebbels hat Fritzsche viel geschätzt, besonders wegen seiner technischen Scharfsinn. Seine politische Kommentare haben ein großen Erfolg gehabt. Als der Krieg anfangte, hat Fritzsche regulär "Die politische Presse und Rundfunk Übersicht" angefangen zu senden – das was später "Hans Fritsche spricht" umbenannt wurde. Fritsche hat sich in den zweitwichtigsten Mann nach Goebbels verwandelt. Aber in Nürnberg wurde Fritsche freigesprochen, weil viele von seinen Mitarbeitern gesagt haben, daß er immer für Freiheit der Presse plädiert hatte.

Tonrundfunk, den Goebbels gänzlich in seinen Händen gehalt hat, war viel erfolgreicher als die deutsche Presse. Tonrundfunk stand in engen Beziehungen mit dem Volk und bot an was Goebbels vergeblich in die Presse zu tun versucht hat – viele verschiedene Stimmen, die den Anschein erweckt haben, als ob es Mannigfaltigkeit der Menungen gab, während die zum selben Chor gehört haben, der die selbe Melodie gesungen hat.

Photos: Der Propagandaminister spricht am Rundfunk: Der Geburtstag Hitlers.

Unten: Rathaus in Wien am Tag des Ausrufens der Großes Deutschen Reiches (9. April 1938).