Ich glaube, es befindet sich heute in Deutschland niemand mehr im Zweifel darüber, daß mit dem 30. Januar eine neue Epoche der deutschen Geschichtsentwicklung begonnen hat.

Dr. Goebbels,

Rede im Berliner Sportpalast am 21. Februar 1933.

 

Aus den Reden von Dr. Goebbels

 

Propaganda – ein vielgeschmächtes und ein so oft mißverstandenes Wort. Der Laie stellt sich darunter etwas Minderwertiges oder gar Verächtliches vor. Das Wort "Propaganda" hat immer einen bitteren Beigeschmack. Wenn man aber die Propaganda auf ihre geheimsten Ursachen hin untersucht, dann wird man zu anderen Ergebnissen kommen. Der Propagandist muß der beste Seelenkenner sein…Der Propagandist muß nicht nur die Seele des Volkes allgemein kennen, sondern muß auch die geheimen Schwingungen der Volksseele nach dieser oder jener Seite hin verstehen.

Denn Propaganda ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck. Wenn nun mit diesem Mittel der Zweck erreicht worden ist, dann ist das Mittel gut…Der Zweck unserer Bewegung war, Menschen zu mobilizieren, Menschen zu organisieren, und für die nationalrevolutionäre Idee zu gewinnen. Dieser Zweck…ist erreicht worden und damit ist das Urteil über unsere propagandistischen Methoden ausgesprochen worden.

In dieser Beziehung nun werden wir alle Möglichkeiten und Methoden der Massenbeeinflussung für uns in Anspruch nehmen. Das neue Ministerium soll, im großen gesehen, fünf Abteilungen umfassen, nämlich die Abteilung des Rundfunks, die Abteilung der Presse, die Abteilung der aktiven Propaganda, die Abteilung des Films und die Abteilung Theater und Volkserziehung…Wir wollen dem Rundfunk ein modernes Tempo geben.Ich bin der Absicht, daß Gesinnung nicht langweilig zu sein braucht…Im Gegenteil sind Millionen neuer Hörer dazugekommen…Auf diese Weise ist jeder Hörer unmittelbarer Teilnehmer an diesen Ereignissen geworden….Ich stelle mir einen Rundfunk vor, der wirklich jeden einzelnen Hörer an den großen Geschehnissen der Nation teilnehmen läßt.

Wie ich schon betont habe, soll die Presse nicht nur informieren, sondern muß auch instruieren…Wir wollen eine Presse haben, die mit der Regierung zusammenarbeitet.

Das Wesen der Propaganda ist die Einfachkeit, durch Abstoßen aller Arabesken, jedes Beiwerks die Gedanken in ihrer Primitivität dem Volke klarzumachen, dann aber auch, diese Gedanken mit einer solchen Wucht und Durchschlagskraft in die Öffentlichkeit zu tragen, daß am Ende auch der letzte Mann auf der Straße weiß, worum es geht. Es ist nicht die Aufgabe der Propaganda, möglichst viel zu sagen, sondern ihre Kunst besteht darin, verworrene, komplizierte, zusammengesetzte Gedankengänge in einer einzigen schneidigen Parole zusammmenzufassen und diese dann ins ganze Volk hineinzutragen.

Wir werden das Volk allmählich ganz für uns gewinnen. Wir wollen das aber nicht auf dem Wege des Zeitungsverbots, sondern auf dem Wege der allmählichen Beeinflussung des Volkes, indem wir die öffentliche Meinung bilden und formen.

 

Im Laufe der Zeit haben sich auf allen Gebieten, namentlich der Technik, revolutionäre Umwälzungen vollzogen. Wir leben heute im Zeitalter der Rundfunks, der großen Massendemonstrationen…Es darf der Technik nicht überlassen bleiben, dem Reich voranzulaufen, sondern der Reich muß mit der Technik gehen.

 

Sie [die Regierung] muß vielmehr alle propagandistischen Vorbereitungen treffen, um das ganze Volk auf ihre Seite zu ziehen.

Es genügt nicht, die Menschen mit unserem Regiment mehr oder weniger auszusöhnen, sie zu bewegen, sondern wir wollen die Menschen solange bearbeiten, bis sie uns verfallen sind, bis sie auch ideenmäßig einsehen, daß das, was sich heute in Deutschland abspielt, nicht nur hingenommen weden muß, sondern auch hingenommen werden kann.

 

Propaganda Methoden

 

Nachdem Dr. Goebbels von Hindenburg zum Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ernannt wurde, erklärte er die Ziele seines Ministeriums am 16. März 1933.

Der neue Minister hat sich mit einer geringen Anzahl von jungen, unerfahrenen, wenn auch begeisternden, Mitarbeitern umgegeben. Das Personal ist schnell von 315 in 1933 bis 1000 in 1937 angewachsen. Unter die Führung von Dr. Goebbels, wurde dieses Ministerium bald eines von den wichtigsten und erfolgreichsten in der Regierung. Das Ministerium umfasste zwölf Abteilungen und hatte Propaganda Büros in 41 Gauen. Außerdem kontrolierte das Ministerium die Deutsche Philharmonie, das Deutsche Theater in Wiesbaden, die Film Akademie, usw.

Die Propaganda Abteilung umfasste eine Unzahl von Tätigkeiten – Massendemonstrationen, Ausstellungen, Konferenzen, Winterhilfe, Rassenpolitik, die Judische Frage, Deutsches Sport im Ausland, Staatsbegräbnisse, usw. Diese ganze Arbeit wurde von dem Minister persöhnlich geführt.

Goebbels hat auch drei Staatssekretäre gehabt. Der wichtigste von diesen war Walther Funk (links), der beantwortlich für die Presse war. Karl Hanke, der eine wichtige und interessante Role in Goebbels Leben spielte, wurde 1937 als Nachfolger Funks ernannt. Hanke war der einzige Mitarbeiter, dem Goebbels vertraut hat, aber er wurde von ihm bitter verraten. Der andere Sekretär (für Fremdenverkehr) war Hermann Esser, ein vertrauter Freund von Hitler (sie waren sogar auf Du).

In bezug auf seine Arbeit war Goebbels der Meinung, daß die Propaganda das Ziel hat, das deutsche Volk zu überzeugen, die nationalsozialistische Handlungen zu billigen, und auch eine Überstimmung zwischen dem Volk und seinem Führer zu erzielen. Dabei waren seine Mühen sehr erfolgreich.

Obgleich der Führer die Propagandathemen und ihre Betonung bestimmt hat, war Goebbels für die Ausführung dieses Plans verantwortlich. Der Minister hat auch Losungen geschafft, Taktik bestimmt, und hat auf diese Weise der Propaganda seinen Stempel aufgedrückt.

Aber war die Propaganda Goebbels nichts anderes als eine große Lügenfabrik? Die Meinungen sind verschieden. Manche Gelehrter sind der Meinung, daß Goebbels nur viele kleine Lügen geschafft hat, während die großen waren ein Produkt seiner politischen Gesinnung. Aber in Wirklihkeit war Goebbels sehr vorsichtig von der kleinen Lügen. Er hat diesen niemals benutzt, um fiktive Erfolgen zu erfinden. Goebbels hat kleine Lügen nur als Schutzmittel benutzt.

Goebbels war ein Spezialist der großen, fundamentalen Lügen. Er sprach über die Unverdorbenheit der Regierung, als er wußte, wie korrupt sie war. Er sprach über den Sieg, als die Niederlage schon unvermeidlich geworden war. Die Propaganda Goebbels hat keine ideologische Gründung gehabt. Goebbels interessierte sich gar nicht von der Parteimythen und glaubte, daß man das Volk mit solchen Theorien nicht gewinnen kann.

Haßpropaganda gegen anderen Nationen war ihm auch ganz fremd. Er glaubte bis zum Ende, daß es möglich ist, eine Richtungsänderung zu bewirken, so daß Deutschland zusammen mit Groß Britanien und Amerika kämpfen wird. Zu diesem Zweck kann man keinen Haß gegen irgendeine Nation anwenden. Seine Propaganda, im Gegenteil, hat hauptsächlich Systeme angegriffen, nämlich Plutokratie – er ist der Mann, der diesem Terminus seine gegenwärtige Bedeutung gegeben hat. Später hat er angefangen, den Bolschewismus anzugreifen, aber niemals hat Goebbels in seiner Propaganda Leidenschaften benutzt. Was er wollte war eine folgerichtige Linie, "Beharrlichkeit in schweren Zeiten," als sein Mitarbeiter Schirrmeister bemerkt hat.

Es gibt aber eine Ausnahme – der Haßfeldzug gegen den Juden. Wir sollen auch nicht vergessen, daß als Goebbels über die Zerstörung des Bolschewismus sprach, ganz bestimmt war er Mordtäte in Betracht gezogen. Er interessierte sich gar nicht darüber, ob Propaganda Gutes oder Übel verfolgt. Goebbels selbst hat Propaganda "Beeinflussung der Massen" genannt, und hat sie hemmungslos ausgeführt. Wir schon gesagt, war er nicht besorgt um die Qualität seiner Ziele, sondern nur um ihren Erfolg. Seine Propaganda war aggressivste am Anfang (vor 1933) und am Ende seiner politischen Karierre, aber in den letzten Jahren haben sich die Ereignisse als stärker als jede Propaganda herausgestellt.

Das Propagandaverfahren Goebbels war perfekt. Niemand vor ihm war so fruchtbar auf dem Gebiet der politischen Losungen gewesen. Niemand war ein besser "Seelenkenner" als Goebbels, niemand verstand so gut wie er die Stimmung des Volkes. Er war sehr schöpferisch als Propagandist – unter seinen zahlreichen Geräte war, zum Beispiel, der Nationalsozialistische Kalender, der dem katholischen Kalender ähnelte.

Der großte Wunsch Goebbels war das nationalsozialistische Regime so tief wie möglich in dem Bewußtsein des Volkes zu verankern und und ihn mit dem täglichen Leben des Volkes zu indentifizieren. Solche festliche Ereignisse, wo Millionen Menschen nahmen teil, waren nicht ohne Eindruck geblieben. In Wirklichkeit waren sie unter der erfolgreichsten Waffen von Goebbels. Er wurde alles, Begräbnisse einschließlich, in einen Fest verwandeln.

Der Krieg hat aber das Ende dem Versuch Goebbels das deutsche Volk durch Propaganda wie eine geschlossene Masse handzuhaben gesetzt. Am Anfang kam die Einheit durch die unvorstellbare Siege, dann durch die genau so viel unvorstellbare Armut. Man kann nicht leugnen, daß Goebbels sich als großer Propagandist in Notzeiten erwiesen hat, obgleich die Realität seine Propaganda immer unrealer aussehen gemacht hat. Am Ende war sie nichts mehr als eine Fata Morgana. Und was geblieben war, war eine Wüste.